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Analyse der Einsatzmöglichkeiten internetbasierter Kreativitätstechniken im Innovationsprozess

AutorMonika Gawlak
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl134 Seiten
ISBN9783656522362
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,3, Fachhochschule Brandenburg, Veranstaltung: Technologie und Innovationsmanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Resultierend aus dem Megatrend der Globalisierung und dem daraus entstehenden Konkurrenzdruck, stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung regelmäßig Innovationen zu schaffen. Diese Neuerungen müssen nicht nur Alleinstellungsmerkmale aufweisen, sondern müssen gleichermaßen in immer kürzer werdenden Innovationsprozessen erfolgreich vermarktet werden. Laut Vahs und Burmester spielen hier die Produktlebenszyklen eine wichtige Rolle. Verkürzt sich der Lebenszyklus einer Innovation, so verkürzt sich dementsprechend die Marktphase, in der Gewinne generiert werden. Um trotzdem eine Gewinnsteigerung zu erreichen, müssen demnach die Entwicklungszeiten verkürzt und die Produktionskosten gesenkt werden. Ohne ein gewisses Maß an unternehmerischer Kreativität und Generierung neuer innovativer Ideen, wäre dieser dynamische und komplexe Prozess nicht möglich.Ideen für Innovationen können in diesem Zusammenhang zufällig oder durch Einsatz von Kreativitätstechniken gewollt entstehen. Auf diese wird in der vorliegenden Masterthesis der Fokus gesetzt. Darüber hinaus thematisiert die vorliegende Arbeit, dass die Wirksamkeit von etablierten Kreativitätstechniken heutzutage in Frage gestellt wird. Ein Beispiel zeigt die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Furnham, einem Psychologen der 'University of London', die besagen, dass gute Ideen eher individuell oder höchstens in Zweiergruppen entstehen. Mit dieser Aussage entkräftete er nahezu alle existenten Gruppentechniken. Die IQudo Ideenfindungs-Studie wirft hier weitere Fragen auf. Diese besagt, dass die meisten Ideen zu Hause oder während der Ausübung einer physischen Bewegung, wie z. B. Joggen, entstehen. Nur 6,5 % der Befragten sind an ihrem Arbeitsplatz kreativ. Die meisten Kreativitätstechniken allerdings werden während der Arbeitszeit zu festgelegten Zeiten angewendet. Aufgrund dieser Punkte entsteht ein Dilemma zwischen der Kreativität und der zugrunde liegenden Kreativitätstechnik. Nun stellt sich die Frage, ob es Alternativen zu den klassischen Kreativitätstechnikanwendungen geben könnte, die diese Nachteile kompensieren. In der vorliegenden Masterarbeit wird ein solches Modell vorgestellt. Es handelt sich hierbei um den Transfer klassischer Kreativitätstechniken hin zu webbasierten Alternativen. Hierbei wird untersucht, inwieweit eine Technik, wie bspw. Brainstorming, online und individuell vor dem Computer mit Hilfe einer Software, durchgeführt werden kann und ob dies Auswirkungen auf deren Ergebnisse hat.

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Leseprobe

3 Vorauswahl der Eignung von Krevitätstechniken im Internet


 

Kreativitätstechniken eignen sich nur für den internetbasierten Einsatz, wenn sie praktisch umsetzbar und somit technisch möglich sind. Es sollen daher in diesem Abschnitt vorerst alle relevanten Techniken dargestellt werden. Im zweiten Schritt sollen Kriterien festgelegt werden, welche diese erfüllen müssen, um internetbasiert zu funktionieren. Im letzten Schritt werden die ungeeigneten Instrumente anhand der K.O. Kriterien herausgefiltert.

 

3.1 Darstellung der gängigsten Kreativitätstechniken


 

In diesem Abschnitt sollen nicht alle Kreativitätstechniken einzeln erläutert werden. Das ist bei der Anzahl an existenten Kreativitätstechniken nicht umsetzbar. Daher ist eine überschaubare Auswahl an Techniken getroffen worden, die zusammen mit dem Unternehmen MSP Innovation & Consulting erfolgt ist. Es handelt sich hierbei um die gängigsten Techniken, die in der Praxis häufig verwendet werden. Eine Übersicht schafft Tab. 3. [56] Die Klassifizierung in Tab. 3 wurde auf Basis dreier Kreativitätswissenschaftler generiert: Higgins, Geschka und Schlicksupp.

 

Higgins strukturiert seine Techniken lediglich in zwei Rubriken: Gruppen und Individualtechniken.[57]

 

Geschka hingegen gliedert die Techniken nach Intuition und Systematik. Folgende Tabelle veranschaulicht seine Einteilung:[58]

 

Tab. 1: Klassifizierung der Kreativitätstechniken nach Geschka

 

Quelle: Geschka, H., 2002

 

 

Schließlich stuft Schlicksupp seine Techniken nach Verfahrensmerkmalen ein, die im Anschluss abgebildet sind: [59]

 

Tab. 2: Klassifizierung der Kreativitätstechniken nach Schlicksupp

 

Quelle: Schlicksupp, H., 2004

 

 

Werden die Klassifizierungen betrachtet, ist erkennbar, dass sich diese erheblich voneinander unterscheiden. Der Grund, warum keine vorhandene Klassifizierung übernommen werden kann ist, dass die ausgewählten Techniken aus unterschiedlichen Quellen stammen. Sie können sich nicht ohne weiteres in eine dieser Gliederungen einordnen lassen, da Überschneidungen auftauchen. Daher ist es von Nöten eine eigene Klassifizierung zu generieren, die in der Tab. 3 veranschaulicht wird. Um ein grobes Verständnis zu schaffen, werden im Anschluss die Überbegriffe erläutert. Die Beschreibung der einzelnen Techniken kann im Anhang 1 nachgeschlagen werden.

 

Tab. 3: Klassifizierung von Kreativitätstechniken

 

Quelle: Eigene Darstellung

 

 

Freie Assoziation / Intuition

 

Verschiedene Brainstorming und Brainwritingmethoden können als Freie Assoziation zusammengefasst werden. Freies Assoziieren meint den Gedanken freien Lauf lassen und Ideen entwickeln, ohne dabei Kritik auszuüben[60]. Erstmals wurde diese Technik durch Sigmund Freud für die Psychoanalyse entwickelt. Seine Patienten sollten frei über alles sprechen dürfen, auch wenn sie der Meinung waren, dass ihre Gedanken unsinnig waren. Dieses Verfahren war der Vorreiter für alle Brainstorming

 

und Brainwritingabwandlungen.[61] Für alle Ausprägungen der freien Assoziation gelten grundsätzlich vier Regeln:[62]

 

Es darf bei der Anwendung der Techniken keine Kritik ausgeübt werden.

 

Es darf gegenüber der Themenstellung kein zu hoher Anspruch gestellt werden.

 

Alle Ideen, auch unrealistische, sollen in Betracht gezogen werden um die Anzahl an Ideen zu erhöhen.

 

Ideen dürfen vervollständigt, kombiniert oder geändert werden.

 

Die Brainstormingvarianten werden vorwiegend in der Ideenfindungsphase für Suchprobleme angewendet.[63]

 

Strukturierte Assoziation

 

Die Strukturierte Assoziation besteht aus der strukturierten Problemanalyse sowie der strukturierten Kombinatorik. Auch bei diesen Instrumenten wird die Technik des Assoziierens angewendet. Allerdings dürfen die Teilnehmer bei diesen Instrumenten nicht spontan ihre Ideen preis geben, sondern es wird immer eine bestimmte Struktur verfolgt, die eingehalten werden muss. Diese Strukturen unterscheiden sich je nach Technik und können im Anhang 1 nachgelesen werden.

 

Situationsunabhängige Methoden

 

Die Kategorie der situationsunabhängigen Methoden ist entstanden, da diese Techniken eine Gemeinsamkeit verbindet - sie können raum-, zeit-, oder personenunabhängig genutzt werden.

 

Problemzerlegung

 

Die Problemzerlegung ist eine Kategorie, dessen Kreativitätstechniken strukturiert Problemsachverhalte darstellen. Darunter ist zu verstehen, dass beispielsweise Wechselwirkungen[64] eines Problems oder dessen Merkmale, Ziele oder Kriterien, übersichtlich visualisiert werden können.[65] Das Ziel der meisten Kreativitätstechniken dieser Kategorie ist eine ganzheitliche Darstellung des Forschungsproblems, um herauszukristallisieren an welchen Ansätzen Optimierungsbedarf vorliegt.

 

Problemverfremdung

 

Eine Problemverfremdung meint die unbewusste Entfernung von einem Problem. Dies kann durch den Einsatz von Bildern/ Wörtern erreicht werden.[66] Dabei werden in Kreativitätstechniksitzungen Bildmappen/ Wortlisten gezeigt und analysiert, welche nicht mit dem Problem verwandt sind.[67] Dadurch entsteht ein gewisser Abstand zum Problem, welches die Kreativität des Einzelnen stimulieren kann. [68] Eine oft verwendete Technik innerhalb der Instrumente ist die Analogie. Der Begriff stammt aus dem griechischen „analogia", welches wörtlich übersetzt „Entsprechung" bedeutet. [69] Eine Analogie ist somit gegeben, wenn eine Ähnlichkeit bzw. Gleichartigkeit zwischen zwei Sachverhalten besteht. Um ein Problem zu lösen wird nach fremden Strukturen gesucht und versucht diese auf das Problem zu übertragen. Hierzu soll zum Verständnis ein Beispiel genannt werden. Es soll nach einer aerodynamischen Oberfläche geforscht werden. Mögliche Lösung wäre der Vergleich mit der Oberfläche von Vögeln und der Versuch diese technisch nachzubauen.

 

Laterales Denken

 

Das „laterale Denken" wurde von dem Mediziner Edward De Bono in den sechziger Jahren entwickelt. Dieser Begriff meint die Fähigkeit kreativ in verschiedenen Denkschienen Ideen zu generieren.[70] Das Wort „Querdenker" wäre hierzu ein Synonym. Die Anwendung lateralen Denkens ist das parallele Denken. Zu diesem Denken gehört beispielsweise die Problemverfremdung, Problemübertragung sowie die freie Assoziation. Die Kreativitätstechnik „6 Hüte Methode", die aufgrund des parallelen Denkens von De Bono entwickelt wurde, veranschaulicht die Überschneidungen dieser drei Teilbereiche. [71] Das laterale Denken wurde als eigenständiger Punkt formuliert, da diese Technik eine Kombination der vorherigen Bereiche widerspiegelt.

 

3.2 Kriterien für die internetbasierte Eignung


 

Eine Investition in eine Kreativitätstechniksoftware kann nur in Betracht gezogen werden, wenn die Kreativitätstechnik auch für eine internetbasierte Nutzung geeignet ist. Um dies zu überprüfen, werden in diesem Kapitel K. O. Kriterien festgelegt, welche die Voraussetzung für die internetbasierte Nutzung widerspiegeln.

 

Um diese zu bestimmen, wurde die Überlegung gemacht, welche Funktionen klassische Kreativitätstechniken erfüllen. Zum einen wird vor allem in Gruppentechniken kommuniziert. Zum anderen muss ein gemeinsamer Treffpunkt der Gruppe definiert werden und es müssen Arbeitsmaterialien wie z. B Papier, Flipchart, Stifte etc. vorhanden sein. Diese drei klassischen Schritte lassen sich auf internetbasierte Funktionen übertragen. Diese können der folgenden Grafik entnommen werden. Die Erläuterung dazu folgt im Anschluss.

 

 

Abb. 6: Notwendige Funktionen zur Nutzung von internetbasierten Kreativitätstechniken

 

Quelle: Eigene Darstellung

 

Computervermittelte Kommunikation

 

Die größte Voraussetzung, besonders für Gruppentechniken, ist die Möglichkeit einer Kommunikation untereinander. Diese wird in der Internetfachsprache als Computervermittelte Kommunikation (CVK) bezeichnet, die sich in synchrone CVK sowie asynchrone CVK unterscheiden lässt.[72]

 

Synchrone Kommunikation meint, dass Sender und Empfänger synchron miteinander arbeiten. Beide Kommunikationspartner sitzen demnach zeitgleich vor dem Computer und kommunizieren. Es herrscht also nur eine Raumunabhängigkeit. Dabei lassen sich verschiedene Möglichkeiten voneinander unterscheiden:[73]

 

Chat: Die Kommunikation über die Chatfunktion verläuft textbasiert. Dabei können sich unendlich viele Teilnehmer an einem Gespräch beteiligen. In einem Chatfenster können alle abgesendeten Nachrichten in chronologischer

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